Tagebuch

 
 

Tagebuch 2014

 

ANREISE  -  25 JULI 2014

 

Entspannt trafen wir uns am Züricher Flughafen. Unsere 16 Koffer haben wir bereits am Vorabend aufgegeben.

Mit gemischten Gefühlen gehen wir durch die Sicherheitskontrolle und sind dann startklar für das Boarding. Um 10.40 Uhr hebt unser Flieger ab, kurze Zeit später sind wird schon in der Stadt der Liebe, Paris. Wir dachten wir hätten eine gute Stunde für unseren Transfer, jedoch änderte sich die vorgesehene Zeit auf 4 Stunden. Zeit totschlagen war angesagt, aber wie? Da die Möglichkeiten begrenzt waren, liessen wir es uns in einem Restaurant gut gehen. Aus den Lautsprechern ertönt es: „Wir bitten alle Fluggäste, der AF860 Richtung Lomé,  ihre Sitzplätze einzunehmen“. Endlich.

Der sechs Stunden lange Flug verlief relativ reibungslos, bis auf schreiende Kinder, Turbulenzen und ein unfreundliches Flugpersonal.

Beim verlassen des Fliegers liefen wir gegen eine tropische Wand. Die Temperaturen sind heiss und schwül. Nach langem warten durchliefen wir reibungslos die Passkontrolle. Im Vergleich zum ersten Besuch dieses Landes ist das außergewöhnlich . Nach einer holprigen Autofahrt Richtung Vogan, erreichten wir endlich unsere Unterkunft auf Pater Théos Farm. Staunen. Es kam unseren Vorstellungen nicht gerecht, nein, es übertraf sie!

Wir als „yovo yovo“ (togolesisch für „Weiß“) in diesem Land, freuen uns auf einen erfolgreichen Aufenthalt.

 

 

TAG 1  -  26 JULI 2014

 

Mit dem sehr nervigen Weckruf der Hühner starteten wir in den etwas bewölkten Tag.  Bei Eiern, Früchten und einem ungenießbaren Kaffee besprachen wir den Tag. Hinzu wurde uns eine schlechte Nachricht mitgeteilt. Unser Material befindet sich IMMER noch in Lomé und kann erst am Dienstag abgeholt werden! Dadurch beschränken sich unsere Arbeitstage auf zehn Tage.

Zu Beginn wollten wir uns mit der Umgebung bekannt machen, ein Lernender dieser Farm nahm uns auf einen einstündigen Rundgang. Allmählich verschwanden die Wolken und die Sonne kam zum Vorschein. Da wir uns nahe am Äquator befinden, liefen wir auf unseren eigenen Schatten die rotsandige Strasse hinunter. Mit unseren ersten Eindrücken des Alltäglichen leben Togos, begaben wir uns zum Mittagessen. Wir werden bekocht und behandelt wie Könige.

Nach einem kurzen Nickerchen machten wir uns mit dem lokalen Spital bekannt. Die Erwartungen sind klar erfüllt. Die vorgesehene Heimreise endete mit einer kleinen Tour mitten durch Vogan. Wir sind alle sehr begeistert von diesem Land und haben wertvolle Eindrücke erhalten. Stolz und Freude strahlen sie aus trotz der für uns sichtbaren Armut. Die Kleider sind traditionell und farbenfroh. Wir alle hoffen eines zu ergattern. Mit Vorfreude auf den morgigen Tag begeben wir uns früh ins Bett.

 

 

TAG 2  -  27 JULI 2014

 

Um sieben Uhr früh erreichen wir Pater Théos Kirche. Mit etwas Verspätung treten wir mit muskalischer Begleitung ein. Im Gegensatz zu schweizerischen Gottesdiensten ist es ein Fest. Es wird gefeiert und gepredigt. Mit einer warmen Begrüssung der Anwesenden durch Pater Théo wurden die zwei Ärzte, Armin Junghardt und Mathis Lang zu einem Duett gebeten (Stück von Purcell). Nach dem erfolgreichen harmonieren der Oboe und Trompete erhielten sie tosenden Applaus. Zwei Stunden später wurde der Gottesdienst mit einem Tanz aller Anwesenden beendet.

Nach einm Händeschütteln und Reden nahm uns Pater Théo auf einen Rundgang seiner Kirchgemeinde.  Ermüdet vom Rundgang wurden wir mit unseren zwei Autos zum Mittagessen gefahren.

Aus unserem Nickerchen gerissen besuchten wir den Volksführer von Vo namens Togbui und den Distrikt Chef (Regierungsrat) namens Legede.

Schon ehe man sich versieht, wird es bereits um sechs Uhr wieder dunkel und ein perfektes Abendessen wird aufgetischt. Was für ein spannender Tag.

 

 

TAG 3  -  28 JULI 2014

 

Und wieder hiess es einmal früh aus den Federn und ab in einen spannenden Tag. Schon um sechs Uhr am Morgen sassen wir am Frühstuckstisch  und assen wie immer Omeletten und Früchte. Nachdem wir wieder bei Kräften waren fuhren wir durch den Regen aufgeweichte matschige Strasse hinunter in Richtung lokaler Spital. Angekommen erwartete uns eine gewaltige Menge an Menschen, welche unsere Hilfe benötigen. Die Geräte sind zwar immer noch nicht eingetroffen, dafür haben wir die Menschen auf Augenprobleme untersucht und den Operationstermin bekanntgegeben. Wir haben es auf rund 100 Operationen geschafft in nur 3 Stunden Untersuchung. Die Patienten sind zwischen 20 – 96 Jahren alt.

Nach dem Mittagessen und ein bischen Jassen, ging es weiter mit einem Besuch beim Bürgermeister namens Atchon. Auch er hiess uns in seiner Stadt herzlich willkommen und fügte noch ein paar spannende Informationen bei. In der Stadt Vo wohnen insgesamt 17'000 Einwohner und in der Stadt und Umgebung etwa 55'000. In Lomé sind es 2 Millionen und in Togo allgemein 6.8 Millionen. Von all diesen Menschen sind 50'000 beidseits blind und davon 25'000 durch Katarakt. Von all diesen werden nur magere 3'000 operiert.

Bereits wieder dunkel geht es nach Hause. In der Mitte der Strasse bleiben wir stehen und besuchen einen Supermarkt. Der einzige Ort, an welchem man importierte Nahrungsmittel erhält, wenn auch wenige. Für den Preis von 12'000 CFA (umgerechnet CHF 20.-) deckten wir uns mit Süssem und Getränken ein. Endlich.

Akpé (Togolesisch für „Vielen Dank!“) für diesen interessanten, aber anstrengenden Tag.

 

 

TAG 4  -  29 JULI 2014

 

Es ist zum heulen. Doch bevor wir zum nerventötenden Teil des Tages kommen, beginnen wir wieder beim morgendlichen Weckruf der Hühner. Wieder einmal begeben  wir uns in aller Frühe auf den holprigen Weg zum Spital. Denn es steht ein wichtiges Ereignis auf dem Wochenplan. Die offizielle Begrüssung vor dem Spital von Vo. Bei dem zwei Stündigen Anlass waren vor Ort: der Bürgermeister, der Prefekt, der Vertreter des Gesundheitsministers, und viele offizielle wichtige Politiker . Vor grossem Publikum stellten wir unsere Stiftung vor und wurden danach zu einem kleinen Apéro im neuen Teil des Spitales eingeladen. Die Getränke waren zwar schon weit über ihr Ablaufsdatum hinaus, das Gebäck war dafür himmlisch.

Um zwölf Uhr mittags ging es wieder zurück auf die Farm. Für das Mittagessen war jedoch keine Zeit übrig. Bereits angekommen ging es weiter,- ab nach Lomé, der Hauptstadt Togos.

In Lomé wollten wir unbedingt die Fracht für die Operationen zu finden. Während Pater  Théo sich auf den Weg zum Hafen machte, schauten wir uns in der Hauptstadt um. Wir fanden, was uns gefiel. Schon am ersten Tag ist uns aufgefallen, dass alle Einwohner  Togos sehr bunte und lebensfrohe Stoffe tragen. Von Beginn war uns klar, dass wir solche auch wollten. Noch bevor wir alle unsere Stoffe beisammen hatten, wurden wir von Beamten gebeten den Markt zu verlassen, da um diese Zeit Diebe ihr Unwesen treiben.

Und nun zur schlechten Nachricht. Wir waren zwar in Lomé am Hafen, gingen jedoch ohne die erhofften Waren für die Operation nach Hause. Wir haben also IMMER NOCH NICHTS! Bei den gestrigen Untersuchungen haben wir schon die ersten Operations-

Termine bekanntgegeben, welche wir nun also nicht einhalten können. Wir müssen die für morgen eingeteilten Patienten dementsprechend wieder nach Hause schicken. Wir sind sehr frustriert! Nun können wir nur noch beten, dass die Waren schnellstens in Vogan eintreffen und wir endlich beginnen können!

 

 

TAG 5  -  30 JULI 2014

 

Wir haben endlich mal wieder eine gute Nachricht! Die gestrigen Probleme haben sich in Luft aufgelöst. Nun die Geschichte dazu.

Als wir heute Morgen besprachen, was wir mit diesem Tag anfangen sollten, gingen wir erstmals ins Spital. Wir hatten eine herzzerreissende Aufgabe vor uns. Da wir am Montag die ersten Operationstermine auf heute gegeben, wir zu diesem Zeitpunkt jedoch immer noch keine Operationsgeräte hatten, mussten wir die für heute eingeteilten Patienten wieder nach Hause schicken. Die Stimmung sank dramatisch. Es flossen sogar vereinzelt Tränen. Schliesslich beschlossen wir unsere freie Zeit in der Stadt namens Togoville zu vertreiben. In der kleinen Stadt angekommen, erreichte uns der erlösende Anruf. Pater Théo war am Telefon. Über die Nacht blieb er in Lomé und schaffte es auf unerklärliche Weise, die Geräte endlich heute Abend nach Vogan zu bringen. Ja, morgen kann es endlich losgehen!

Nach diesem erhofften Telefonat ging es zurück zur Farm. Bei Reis und Suppe beschlossen wir, dass wir um vier Uhr zum Schneider gehen. Dieser sollte mit den von uns gestern gekauften Stoffen, trationelle Kleidung schneidern. In seinem Laden standen zwei Nähmaschinen,welche noch aus der Zeit des Kolonialismus stammten. Wir sind gespannt auf die fertigen Kleider am Samstag.

Die Sonne verschwand und der Pickup mit dem Material aus Lomé erschien. Er war bis ganz oben gefüllt und erschien ein bisschen instabil. Doch das spielte in diesem Moment keine Rolle. Hauptsache wir kommen voran! Bis spät in die Nacht verbrachten wir die Zeit damit, den Operationssaal und das Untersuchungszimmer einzurichten. Ein richtiger Kraftakt. Erschöpft fielen wir alle in unsere Betten und schliefen ein. Nicht einmal die frühen Schreie des Hahns konnten uns aufhalten.

 

 

TAG 6  –  31 JULI 2014

 

Früh am Morgen waren die Erwachsenen bereits aus dem Haus. Schon um sechs Uhr früh begaben sie sich zum Spital und gaben der Einrichtung noch den letzten Schliff.

Um 9.45 Uhr waren sie bereit für die erste Operation. Wir Jungen kamen später hinzu. Wir mussten ihnen bei der Ausmessung der Augen und der Hornhautverkrümmung helfen. Sobald wir dies gemacht hatten, ging es für die Patienten in den OP weiter, wo sie dann schliesslich operiert wurden. Wir haben heute 12 Operationen in nur etwa sieben Stunden geschafft. Pro Operation brauchten wir etwa 20 – 60 Minuten. Die Linsentrübungen sind sehr schlimm, absolut weisse, durchgetrübte und harte Linsen.

Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen immer schneller mehr Operationen machen können und dieses Ziel werden wir auch erreichen. Das Lächeln, welches einem nach einer gelungenen Operation geschenkt wird, motiviert einem zu mehr.

Völlig kaputt lassen wir den Abend bei einem kühlen Bier und voller Zufriedenheit ausklingen.

 

 

TAG 7  -  01 AUGUST 2014

 

Schon wieder ist ein langer Tag hinüber. Die Tage gehen immer schneller vorbei und ein Zeitgefühl hat man erst recht nicht mehr. Nach einer Woche fühlen wir uns schon richtig heimisch. Wir sprechen immer flüssiger französisch und auf allen den nicht beschilderten Strassen finden wir uns schon ziemlich gut zurecht.

Morgens um sieben Uhr begonnen wir mit der Arbeit. Die Patienten kamen zu spät, da wir jedoch so schnell und sauber arbeiteten, konnten sie um so schneller wieder gehen. Wir schafften es heute wiederum auf zwölf Operationen jedoch in einem kleineren Zeitraum. Die Operationen verliefen reibungslos und die Patienten waren endlos glücklich.

Als wir am Abend mit allen Operationen fertig waren, besuchten wir noch den „Grand Marché de Vogan“. Da war etwas los! Überall wo man hinsah waren Stoffe, Gewürze, Gemüsearten und vieles mehr. Der Markt war mit Menschen überfüllt.

Abends wieder Zuhause fällt uns plötzlich wieder ein, dass es der 1. August ist (der Nationalfeiertag der Schweiz). Mit unseren schweizerkreuzen bedruckten T-Shirts sitzen wir zusammen am Tisch und geniessen den Abend. Alles gute Schweiz und auf einen erfolgreichen Tag.

 

 

TAG 8  -  02 AUGUST 2014

 

Alle zusammen lassen wir beim Abendtisch den heutigen Tag repassieren.

Es war der gleiche Tagesablauf wie gestern, nur dass wir es heute auf 14 Operationen geschafft haben. Vom Morgen um sieben Uhr wurde bis am Abend um sieben Uhr durchgeackert. Mit kurzen Pausen und Snacks rafften wir nach jeder Operation wieder unsere Kräfte zusammen. So unterlief uns kein einziger Fehler. Die Patienten kamen und gingen und das einzige was sie uns hinterliessen war eine grosse Zufriedenheit.

Nach einem kurzen in das Spital gebrachten Mittagessen begab sich das Operationsteam wieder an die Arbeit und wir Jungen wurden auf die Farm chauffiert. Während der Autofahrt  in Richtung Farm machten wir noch bei unserem Schneider halt, bei welchem wir die Kleiderstoffe am Donnerstag gelassen hatten. Es ist ein Traum! Der Schneider fertigte uns auf seinen ewig alten Nähmaschinen massgeschneiderte Hemden und Hosen. Für diesen grossen Aufwand bezahlten wir nur mit wenigen 25 Schweizer-franken, dies sind umgerechnet 12'500 CFA (die Währung Togos).

Bei klarem Sternenhimmel genossen wir noch eine reichhaltige Mahlzeit bevor wir uns erschöpft in unsere Betten begaben.

 

 

TAG 9  -  03 AUGUST 2014

 

Das war mal wieder ein „enyo“ (togolesisch für ‚schöner’) Tag. Das Wetter spielt zwar nicht mit, doch das ist gut so. Da die Sonne von dicken Wolken verdeckt wird, ist die Temperatur sehr angenehm.

Schon um sechs Uhr früh begaben sich Ruth und Beni auf den Weg in Richtung Kirche. Heute ist Sonntag.  Pater Théo hatte heute wieder seinen Gottesdienst. Es war ähnlich wie letzte Woche, nur dass Ruth den Gottesdienst auf dem Klavier begleitete. Sie ist eine sehr gefragte Musikerin aus Zürich, welche auf der ganzen Welt umherreist um auf der Orgel zu brillieren. Zusammen erlebten wir einen sehr spannenden Morgen, währenddessen im Spital weiter an den Augen operiert wurde. Nun sind es also total 51 Operationen. Unser Team im Spital schaffte sich mal wieder zu Tode. Die Dankbarkeit der operierten Patienten ist sehr gross. Unsere Patienten kommen von sehr weit her, sogar zu fuss. Eine Patientin konnte sich den Heimweg mit dem Taxi nicht leisten, das kostet 1000 togolesische Franc (zirka 2 SFR.).

Mal schauen, ob wir 100 Patienten bis am Donnerstag schaffen. Einiges scheint uns aufzuhalten: das Fernsehen kommt am Dienstag Mittag, die Feier in der Paroisse von Pather Théo am nächsten Dienstag um 18 Uhr, wo wir Musik machen sollen, die Abschiedszeremonie am nächsten Freitag bis zur Einladung im Gesundheitsministerium in Lomé.

Sehr viele Leute aus dem Spital besuchen uns beim Operieren: vom Spitaldirektor über Ärzte aus Lomé und dem Spital bis hin zu Krankenschwestern und der Hebamme.

Während das Augenteam arbeitete, hatten wir Jungen das erste Mal das Vergnügen ein Auto zu fahren. Pather Théo brachte uns auf eine verlassene Strasse, auf welcher wir sorgenfrei hinauf- und hinabfahren konnten. Es war sehr lustig.

Später sassen wir in unseren frisch geschneiderten Kleidern am Abendtisch und genossen das Abendessen.

 

 

TAG 10  -  04 AUGUST 2014

 

Es ist soweit. Wir begeben uns auf den Endspurt der letzten drei Tage., an welchen wir noch operieren können. Wir haben heute den 64.ten Patienten hinter uns gebracht, das heisst , es sind nur noch 36 bis zur Goldenen Zahl 100. In den nächsten drei Tagen werden wir täglich 12 Patienten behandeln um die Hundert zu erreichen.

Wieder einmal hiess es früh aus den Federn. Um sechs Uhr beim Frühstück. Viel hat es nicht gebracht, die Augenlieder sind immer noch schwer. Doch wir waren bereit, weiterhin früh für die arme Bevölkerung aufzustehen.

Im Spital angekommen ging es mit dem gewohnten weiter. Alles war wie sonst, nur dass das OP-Team heute seine schwierigste Operation hatte. Der Patient hatte so schlimme Linsentrübungen, dass die Operation eine ganze Stunde dauerte. Trotz der grossen Verzögerung schafften sie es erneut auf 13 geglückte Operationen.

Nach einem immer besser werdenden Essen zieht sich die Jungmannschaft wieder zurück. Angekommen fuhr uns unser Taxidriver durch Vogan und zeigte uns jene Orte, an welchen man typisch afrikanische Sachen bekommt. Nach einigen Besuchen in Hinterhöfen gefüllt mit afrikanischer Kunst und Utensilien trieb es uns erneut zu dem Schneider, bei welchem wir unsere Gewänder machen liessen. Mit den Stoffresten konnte er noch sehr viel herstellen. Beim Sonnenuntergang auf der Terrasse sitzend warteten wir auf den Rest unserer Mannschaft. Um sieben Uhr spät liefen endlich erschöpfte Gestalten durch das Eingangstor. Das OP-Team ist wieder zu Hause! Alle gehen sie sehnsüchtig in ihre Zimmer auf der Suche nach der Dusche.

 

 

TAG 11  -  05 AUGUST 2014

 

Das war mal ein Wetter. Ungewöhnlich für diese Zeit, regnete es den ganzen Tag in Strömen. Die Strassen verwandelten sich in einen roten Sumpf welcher hungrig schien. Ein Auto nach dem anderen blieb in den riesigen, matschigen Glucken stecken. Wir haben Glück, dass wir einen solch guten Taxidriver haben welcher uns sicher von A nach B bringen kann.

Am Morgen um sieben ging es im Spital mit der alltäglichen Arbeit weiter. Nach am Morgen sechs geschafften Patienten gingen wir Jungen wieder nach Hause. Während das OP-Team über den Nachmittag noch sieben weitere Patienten behandelte, hauten wir Jungen uns auf die Ohren.

Als der Rest der Gruppe am Abend eintraf, wurden die schlechten Nachrichten überbracht: Wegen dem starken Regen konnte das togolesische Fernsehteam nicht eintreffen, welches eigentlich eine kurze Reportage über das Stiftung  „ToGo opening eyes“ drehen sollte. Ebenfalls fiel das kleine Konzert im Garten vom Pater Théo wortwörtlich ins Wasser. Nun haben wir es auf Morgen verschoben und die Gäste wieder nach Hause geschickt. Wir hoffen, dass sich das Wetter schnell bessert.

 

 

TAG 12  -  06 AUGUST 2014

 

Nach einigen Stromausfällen und besserem Wetter arbeiteten wir uns erfolgreich durch den Tag. Am Morgen im Spital angekommen, nahmen wir unsere Arbeitsplätze ein und begannen gleich mit der Arbeit. Schon um sieben Uhr früh waren alle Sitzplätze gefüllt mit Patienten. Um die 30 Patienten warteten auf die Untersuchung oder Kontrolle. Und es wurden immer mehr. Das Geheimnis, wieso es immer mehr wurden, löste sich dann am Nachmittag. Wir erfuhren, dass hinter unseren Rücken Terminbüchlein für Augen-Operationen und Kontrollen verkauft wurden im Wert von 100 CFA (0.20 Schweizerrappen).

Doch zu jeder schlechten Nachricht gibt es auch eine Gute! Wir haben heute 15 Operation bestritten und dies erfolgreich. Es fehlen nur noch acht Operationen, bis wir 100 gemeistert haben. Wir schaffen das!

Eine Augenoperation im Spital in Togo kostet 20`000 togolesische Franc (100 Sfr.) für den Arzt und nochmals 40`000 für das Material. Der Patient muss das Material selber einkaufen und mitbringen.  Also kostet die Augenoperation 60`000 togolesische Franc.

Im Privatspital bis 120`000 Franc. Zum Vergleich: das Einkommen eines Taxisfahrers pro Monat ist etwa 25`000 Franc  (50 Sfr.).

 

 

TAG 13  -  07 AUGUST 2014

 

Wir haben es geschafft. Wir haben alle Operationen hinter uns. Wir haben nicht 99 Patienten behandelt, nein, wir haben nicht 100 Patienten behandelt, nein, wir haben sagenhafte 101 Patienten wieder zum sehen verholfen! Nach diesen neun Tagen der harten Arbeit sind wir alle am Ende. Sogar der Sterilisator hat den Geist aufgegeben.  Bis wir ihn natürlich wieder repariert hatten.

Zu Beginn des Tages erwartete uns wieder eine riesige Menge an Patienten. Wir hätten sie gerne alle behandelt doch unsere Vorräte an Materialien waren aufgebraucht und unsere Kräfte am Ende. All diese Menschen mussten wir leider wieder nach Hause schicken, jedoch versprachen wir ihnen sie das nächste Jahr zu behandeln.

Als wir die meist schwierigen Operationen hinter uns hatten, erwartete uns noch das Aufräumen aller Medikamente und Materialien. Es war ein erneuter Kraftakt. Dem Spital hinterliessen wir zwei Mikroskope, einen Untersuchungstisch mit Spaltlampe und Autorefraktometer, Pulsoxymeter, viele Medikamente und noch einig mehr.

Am Abend endlich angekommen, stiessen wir auf diese erfolgreichen Tage an.

Wir wünschen euch noch einen schönen Abend und Morgen geht es nach der Abschiedszeremonie wieder nach Hause.

 

 

ABREISE  -  08 AUGUST 2014

 

Heute war der letzte Tag im Spital von Vogan. Die Sonne schien set langem wieder. Zum letzten mal wurden wir von dem Geschrei der Hähne aus den Federn gerissen. Die haben Glück ,dass sie solch zähes Fleisch haben, sonst hätten wir sie schon längstens gegessen.

Schon früh begannen wir mit dem Packen unserer eigenen Sachen. Danach ging es in den Spital, wo es erneut ums Aufräumen ging. Neben allen Maschinen und Medikamenten mussten wir auch noch Patienten des Vortages kontrollieren. Was für ein Stress. Um neun Uhr morgens waren wir  fertig und erwarteten die grosse Abschiedszeremonie, auf welche ganz Vogan schaute. Es war ein riesiger Anlass mit Musik, Tanzeinlagen und Reden. Der Spital nahm sich ganze drei Stunden Zeit um sich von uns zu verabschieden. Es war prachtvoll.

Im Bezirk Vo gab es bisher kein Operationsmikroskop. Jetzt gibt e s durch unsere Aktivitäten und die Hilfe unserer Spender zwei wunderbare Mikroskope für Augenoperationen.  Aus den Reden des Abschiedes ist auch klar hervorgegangen, dass eine Augenklinik innert Kürze in Vogan eingerichtete werden soll. Zu Vergleich gibt es in der Hauptstadt Lomé  (früher La Belle , heute La Poubelle) zehn Mikroskope.

Die Technik der Phakoemulsifikation gibt es gar nicht.

Wir werden von allen Politkern sehr gelobt, dass wir solche Arbeit machen in Ihrem Land,- vom Togbi über den Prefekten bis hin zum Bürgermeister. Dr. Aussi von der Regierung verspricht die Klinik vermehrt zu unterstützen im Kampf gegen die Blindheit.

Wir werden auch gerne weiterfahren in der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit. Wir lassen jedoch nicht alle Instrumente im Spital: Vorerst nur die Mikroskope, die Untersuchungseinheit (Autorefraktometer und Spaltlampe) und ein Pulsoxymeter für die Anästhesie. Die weiteren sensiblen Teile nehmen wir wieder mit, da wir einen reibungslosen Ablauf wollen im nächsten Jahr.  Vor allem Kinder sollen operiert werden im nächsten Jahr und das haben wir so kommuniziert sowohl an der Abschiedszeremonie bis hin zu Interviews in der Zeitung und im Fernsehen.

Um 12 Uhr ging es wieder zurück. Dann zum Flughafen mit einem Abstecher zum Markt.

Dort werden wir unangenehm belästigt von bandenartig organisierten Verkäufern, dass wir alsdann zum Flughafen gehen und einchecken.  Es folgt die grosse Verabschiedung von Père Théo, welcher uns so geholfen hat.

 

 

ANKUNFT – 09 AUGUST 2014

 

Schliesslich landen wir pünktlich um 9 Uhr in Zürich. Unsere Lieben holen uns ab und wir sind dabei unsere Eindrücke zu verarbeiten. Es war eine gute Zeit in einem starken Team für arme Leute in einem verarmten Land.

So Gott will , werden wir diese Aktion mit all Eurer Unterstützung im nächsten Jahr wieder machen.  Bitte unterstützt uns in diesem Projekt, sodass wir das Material für die Eingriffe im nächsten Jahr einkaufen können  und hofft mit, dass Ebola rasch wieder verschwindet!

Hiermit schliessen wir die tägliche Berichterstattung vom Aktuellen Aufenthalt August 2014 ab.