Hallo. Ich begrüsse dich/Sie zum Kunstprojekt 2016. Mit dem Blog wirst du/werden Sie täglich über das Voranschreiten des Kunstprojekts informiert. Vorerst klären wir jedoch einmal folgende Fragen: Weshalb? Und was werden wir während den zwei Wochen machen?
Mit dem Kunstprojekt wollen wir uns am Spital Vogan für die dreijährige Zusammenarbeit bedanken. Zudem sind hier in Togo momentan Schulferien. Durch das Kunstprojekt erhalten die Schulkinder (zwischen neun bis fünfzehn Jahre alt) eine spannende und abwechslungsreiche Beschäftigung. Man bedenke, dass fast niemand von ihnen je einen Pinsel in der Hand hatte. Ich freue mich darauf, das Projekt mit 21 interessierten Kindern aus der Region durchführen zu können. Wir bedanken uns, indem wir dem Spital mehr Farbe verleihen. Hierfür nun eine kurze Projektbeschreibung.
Während den zwei Wochen erarbeiten wir zusammen eine Geschichte, welche dann auf die Mauer des Spitales gemalt wird. Das Ziel ist es also, eine Geschichte zu erzählen. Dies erreichen wir wie folgt: Die Geschichte wird in einzelne Teile aufgeteilt, welche sich gut als Bilder realisieren lassen. Damit die Geschichte als Einheit erscheint, überschneiden sich die einzelnen Teile der Geschichte. Die Teile welche sich überschneiden, werden dann mit einem afrikanischen Muster ausgemalt. Der Rest wird individuell ausgemalt. Dies verleiht der Geschichte einen Lesefluss (von Rechts nach Links) und zudem erscheint sie so als ein Gesamtbild. Der Bemalung der Wand widmen wir uns jedoch erst in der zweiten Woche. In der ersten Woche beschäftigen wir uns mit dem Mischen der Farben. Mitgebracht wurden nämlich nur die Grundfarben. Zudem wird zuerst auf Papier geübt und ausprobiert,- was dann in der zweiten Woche auf der Wand realisiert wird.
Ich wünsche dir/Ihnen viel Vergnügen beim Verfolgen des Arbeitsprozesses.
Pünktlich um zehn Uhr treffen alle 21 Kinder im Spital Vogan ein. Eigentlich hätten wir bereits heute angefangen, doch der noch nicht erschienene Container bereitet auch dem Kunstprojekt Probleme. Farben, Pinsel und Papier befinden sich nämlich, wie alles andere Material auch, im Container. Mit dem im Koffer mitgebrachten, konnte man jedoch bereits mehr oder weniger beginnen. Mitgebrachte T-Shirts wurden mit den Namen beschriftet und die Idee wie auch der Arbeitsplan wurden mitgeteilt. Auch haben sich die Kinder bereits auf eine Geschichte geeinigt, die sie erzählen bzw. malen wollen. Während dem Tag wurden fünf verschiedene Geschichten gefunden und erzählt, von welchen sie sich auf folgende geeinigt haben. Sie erzählt von der Kraft der afrikanischen Frau. Sie haben sie in sieben Teile unterteilt. Hier nun die Geschichte und ihre Unterteilung:
1. Zu sehen ist eine Stadt im Sonnenaufgang.
2. Ein Löwe bricht aus seinem Käfig aus. Im Hintergrund sieht man die Stadt.
3. Der Löwe kommt in die Stadt und alle fliehen. Hervorgehoben werden der Löwe, eine Frau und
ihr Baby.
4. Der Löwe nimmt das Baby in den Rachen.
5. Die Frau fordert ihr Baby zurück.
6. Der Löwe gibt der Frau ihr Baby zurück.
7. Die Frau geht mit ihrem Baby davon.
Morgen werden wir uns das Mischen der Farben etwas genauer anschauen. Sofern der Container noch heute Abend eintrifft. On va voir et nous éspérons.
Alle sind sie um zehn Uhr da. Ausser der Container lässt noch zu wünschen übrig. Improvisation ist angesagt. Da uns bereits am Vorabend mitgeteilt wurde, dass es auch heute nichts mit dem Container wird und so auch nichts mit meinen Farben, wurden entsprechende Massnahmen ergriffen. Gestern wurden die Läden Vogans nach Bleistiften, Papier, Spitzer und Gummis abgeklappert. Alle Spitzer wurden aufgekauft. Einer kostet 0.25 SFr. Zum Glück wurde ich fündig. So konnte ich heute mit den Kindern auf Papier zu zeichnen beginnen. Zuerst wurden die Kinder jedoch in Dreier- bis Vierergruppen eingeteilt und wählten sich einen Teil der gewählten Geschichte aus. Sie waren heute also damit beschäftigt, ihren Teil der Geschichte individuell mit Bleistift und Gummi auf Papier zu bringen. Später werden sie dann in der Gruppe zusammen diesen Teil der Geschichte mit Farbe und Pinsel auf ein grosses Papier male. Später erfolgt der Übertrag auf die Wand. Das Mischen der Farben wurde auf morgen verlegt. Schlechte Stimmung gab es deswegen nicht. Im Gegenteil. Durch den Bleistift war es ihnen möglich zu radieren. So konnten sie erstmal ausprobieren, was sie dann später mit Farbe auf Papier und dann auf die Wand malen.
Zudem wurden die Geschichte und der Arbeitsablauf leicht verändert. Kommen wir zuerst zur Änderung der Geschichte. Sie besteht heute aus sechs Teilen. Weggelassen wurde der Teil, in welchem der Löwe das Baby zurück gibt. Und nun zur Veränderung des Arbeitsprozess. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, besteht jeder einzelne Teil der Geschichte aus mehreren Elementen. Da sich die Geschichte also nicht bloss mit sechs Elementen erzählen lässt, ist eine Alternative gesucht. Denn die einzelnen Elemente sollten sich ja überschneiden, damit die sich überschneidende Teil dann mit einem afrikanischen Muster ausgemalt werden können. Nun haben wir aber eben mehrere Elemente. So wurde gemeinsam ausdiskutiert, wie das Problem behoben werden kann. Hier die Lösung: Es werden sechs unterschiedlich grosse Rechtecke auf die noch weiss zu grundierende Wand gemalt. Diese überschneiden sich. Diese sich überschneidende Teile werden mit afrikanischen Mustern ausgemalt, während der Rest des Rechteckes mit dem jeweiligen Teil der Geschichte ausgemalt wird. Problem gelöst!
Ausserdem, freue ich mich dir/Ihnen mitzuteilen, dass der Container noch heute Abend eintreffen wird. Yeah, die Farben kommen! Morgen werden also fleissig Farben gemischt.
So wie alle Kinder, sind heute auch alle Farben und Pinsel da. Endlich. Wir konnten also mit dem vorhergesehenen Programm beginnen.
Das heutige Tagesziel war, das Mischen der Primärfarben zu verstehen. Hierfür bearbeiteten wir zwei Aufträge. Jeweils einen am Morgen (10.00 Uhr - 13.00 Uhr) und einen am Nachmittag (14.00 Uhr - 17.00 Uhr). Während den Morgenstunden wurde der allbekannte Farbkreis besprochen und anschliessen mit Farbe auf Papier gemalt. Später, wenn die Geschichte mit Farbe zuerst auf Papier und dann auf die Wand gemalt wird, sollten sie im Stande sein, die gewünschten Farben aus den Primärfarben selber zu mischen. Und das können sie jetzt auch. Hier der Beweis: Während dem sie mit ihrem Auftrag beschäftigt waren, rief ich immer wieder einmal zwei der drei Primärfarben auf. Darauf ertönte der gesuchte Farbton im Chor. „Bleu et jaune ça fait?“ - „VERT“.
Am Nachmittag wurde dann mit der Farbe Weiss gearbeitet. Hierbei ging es darum den Kindern zu zeigen, dass Weiss als ein Aufheller gebraucht werden kann. Auch das haben sie verstanden und so sind die (meisten) Ergebnisse daher sehenswert.
Es war ein meiner Meinung nach gelungener Tag. Morgen werden wir uns wieder der Geschichte und ihren einzelnen Teilen widmen. Diesmal jedoch mit der Farbe Schwarz. Umrisszeichnungen sind das Ziel. Am Nachmittag folgen dann die mit Farbe ausgemalten Teile.
Heute widmeten wir uns wieder der Geschichte und ihren sechs Teilen. Hierfür war jede Gruppe (das sind sechs) an einem Tisch, auf welchem sich ein grosses Blatt Papier befand. So konnten alle Gruppenmitglieder zusammen ihren Teil der Geschichte malen. Zuerst wurde der schwarze Rand gemalt, in welchem sie dann ihren Teil der Geschichte erzählten. Darauf folgten die schwarzen Umrisszeichnungen (im Rechteck), welche dann später mit Farbe ausgemalt wurden.
Der heutige Tag diente als Vorbereitung für das spätere Malen an der Wand. So haben sie bereits eine Vorlage und sich schon einmal darin geübt, großflächig zu malen. Auch wenn die Konzentration mit der Zeit bei einzelnen schwand, sind die Ergebnisse sehenswert. Sie können es nämlich kaum erwarten, endlich auf die Wand zu malen. Die Vorübungen sind jedoch wichtig für das spätere Endresultat. Denn die Frontwand (!) des Spitals soll sich ja auch sehen lassen.
Morgen werden wir mit dem Zeichnen afrikanischer Muster die letzte Vorübung machen, bevor wir am Montag dann mit der Wand beginnen.
Auf Wunsch meiner Kunstklasse wurde das heutige Programm leicht abgeändert. Da drei der sechs Gruppen mit der Umsetzung ihres Teil der Geschichte nicht zufrieden waren, erhielten sie die Möglichkeit, ihn noch einmal zu malen. Und das zahlte sich dann auch aus. Die Ergebnisse waren viel besser als noch am Vortag. Formen und Farben wurden besser umgesetzt. Während diese drei Gruppen also beschäftigt waren, begann der Rest bereits mit den afrikanischen Mustern. Am Nachmittag begannen dann auch die anderen drei Gruppen mit den Mustern.
Ich bin dem Bemalen der Wand gegenüber sehr positiv gestimmt. Das in dieser Woche auf Papier gemalte wird sich definitiv gut an der Wand machen. Bereits jetzt bin ich auf das Endergebnis gespannt. Morgen ist ein freier Tag eingeplant, so dass sich am Montag alle ausgeruht an der Wand zu schaffen machen können. Ab Montag wird dann auch mein Blog weiter berichten.
Bei den heutigen Bilder handelt es sich zusätzlich noch um die sechs Teile der Geschichte.
Ihr Titel: La force de la femme africaine
Endlich ging es an die Wand. Nachdem die zu bemalende Wand gestern noch geputzt und grundiert wurde, begann heute der spannende Teil der Arbeit. Ich nehme bereits einmal vorweg, dass meine Gruppe und ich am Ende des heutigen Tages absolut zufrieden waren.
Am Morgen waren die Kinder damit beschäftigt, die Basis für die zu erzählende Geschichte zu schaffen. Das heisst es wurden sechs gleich grosse Rechtecke gemalt, die sich jeweils überlappen. Danach wurden sie weiss ausgemalt, um einen klaren Hintergrund zu erhalten. Am Nachmittag folgte dann die Übertragung der Teile der einzelnen Gruppen auf die Wand. Zeitgleich waren fünf Kinder damit beschäftigt, die sich überlappenden Teile mit afrikanischen Mustern auszumalen. Mit Farbe wurde jedoch noch nicht gearbeitet. Dies soll heissen, nur mit der Farbe Schwarz. Heute wurden die Umrisszeichnungen an die Wand gemalt. So wurde auch bei den afrikanischen Mustern nur die Umrisse der Formen gemalt. Das Ergebnis lässt sich jedoch bereits jetzt schon sehen.
Morgen geht es dann mit den Farben weiter. Bereits jetzt bin ich darauf gespannt wie das ganze mit Farben wirken wird. Es bleibt spannend.
Die Wand ist bemalt. Die Kinder sind glücklich. Das Ergebnis ist sehenswert. Heute nahm mein Kunstprojekt im Zusammenhang mit der Stiftung Togo opening eyes sein Ende.
Wiederum wurde die Arbeit an der Wand um zehn Uhr Morgens aufgenommen. Nicht wie erwartet, arbeiteten die Kinder heute viel schneller. Bereits gegen die Mittagspause war das Kunstwerk schon fast vollendet. Am Nachmittag wurden Ungenauigkeiten noch verbessert, sowie der Titel der erzählten Geschichte wurde an die Wand gemalt. anzumerken ist noch, dass er sich leicht abgeändert hat. An der Wand steht nun: Le Courage de la femme africaine. Zudem wurde am Ende der Geschichte noch ein weiteres, weiss ausgemaltes Rechteck an die Wand gemalt. Nach der Fertigstellung haben dann alle 21 Kinder darin unterschrieben.
Am Donnerstag findet die Abschiedszeremonie beim Spital Vogans statt. Auch das Kunstwerk an der Spitalwand wird dabei angesprochen. Als Dankeschön für die Teilnahme am Projekt, erhalten die Kinder alle eine Uhr die uns für diesen Zweck gesponsert wurden.
Das Kunstprojekt 2016, meiner Meinung nach ein voller Erfolg. Die Kinder hatten genauso viel Spass wie ich es hatte. Das lässt sich im Endresultat gut sehen. Die Zusammenarbeit wie der Arbeitsprozess waren reibungslos. Ich hoffe den Kindern eine Impuls gegeben zu haben, um mit der Kunst weiterzufahren. Optimistisch schaue ich dem entgegen. Auch der Spital äusserte sich mir gegenüber sehr erfreut über das Endresultat.
Somit beende ich hiermit den Blog über das Kunstprojekt 2016. Ich bedanke mich ganz herzlich bei dir/Ihnen für das Mitverfolgen meines Kunstprojekts. Wer weiss, ob im Zusammenhang mit der Stiftung in den nächsten Jahren noch ein weiteres durchgeführt wird. Es bleibt offen. Sicher ist jedoch, dass in den nächsten Tagen die Galerie noch mit Bildern ergänzt wird. So erhalten sie mehr Impressionen.